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Gemeinsamer Workshop zur Selbsthilfeförderung: „Was ist noch Selbsthilfe – was eher allgemeines Bürgerschaftliches Engagement?“

Am 25. Oktober haben sich im Selbsthilfezentrum München (SHZ) zum zweiten Mal in diesem Jahr Vertreter*innen des Selbsthilfebeirats, des SHZ und der Abteilung Gesellschaftliches Engagement/Bürgerschaftliches Engagement des Sozialreferats getroffen, um über die Bedingungen und die Praxis der Selbsthilfeförderung in München zu diskutieren.

Grundsätzlich hat sich die Förderung in den vergangen fünf bis sechs Jahren sehr positiv entwickelt. Das Budget der Selbsthilfeförderung wurde mehr als verdoppelt und liegt derzeit bei 850.000 € pro Jahr. Die Zahl der geförderten Gruppen und Initiativen, die vor einiger Zeit noch bei 40 pro Jahr lag, beträgt aktuell mehr als 100. Die maximale Förderdauer pro Gruppe ist auf acht Jahre gestiegen.

Der Selbsthilfebeirat (SHB) ist an der Weiterentwicklung der Förderrichtlinien beteiligt und begutachtet jeden Antrag, der in der Selbsthilfeförderung gestellt wird. Eine große Herausforderung dabei ist es immer wieder zu entscheiden, welche Aktivitäten als Selbsthilfe gefördert werden können und wo eine Grenze gezogen werden muss zu anderen Formen des Bürgerschaftlichen Engagements.

Die allermeisten Anträge, die von Gruppen und Initiativen in der Selbsthilfeförderung eingereicht werden, beziehen sich auf sinnvolle soziale Aktivitäten und Projekte. Aber nicht alles kann aus dem Selbsthilfe-Budget gefördert werden. Leider gibt es in München noch immer keinen Fördertopf für Projekte und Initiativen des allgemeinen Bürgerschaftlichen Engagements. Das führt dazu, dass sehr viele förderbedürftige Initiativen bei der Selbsthilfeförderung landen. Dies stellt den Selbsthilfebeirat und auch die Sachbearbeiter*innen im Sozialreferat immer wieder vor schwierige Entscheidungen. Umso wichtiger ist es beiden Seiten, sich im gemeinsamen Austausch auf gemeinsame Entscheidungskriterien zu verständigen.

Der SHB setzt sich seit Jahren auch dafür ein, dass die Selbsthilfeförderung nicht nur als „Anschubfinanzierung“ für soziale Initiativen verstanden wird, die ­– wenn sie erfolgreich arbeiten – später in die Regelfinanzierung übernommen werden. Der Beirat fordert seit Jahren, dass die Förderung auch unbefristet erfolgen kann und damit auch nachhaltiger wirkt, so wie dies bei der Förderung der SH-Gruppen im Gesundheitsbereich durch die Krankenkassen immer schon der Fall war. Dafür soll bei der Förderung noch genauer überprüft werden, was gefördert wird und was die Effekte der Förderung sind.

Ebenso ist darauf zu achten, dass genügend Wechsel im Pool der geförderten Selbsthilfeinitiativen stattfindet und immer wieder auch neue Initiativen in den Genuss der Förderung kommen können. In den vergangenen Jahren konnte zwar eine erhebliche Ausweitung des Förderzeitraums von drei über fünf auf jetzt acht Jahre erreicht werden. Aber um eine echte Entfristung der Förderung wird nach wie vor gerungen. Überlegt wird auch die Einführung von Förderhöchstgrenzen, damit die Förderung nicht nur wenigen großen, sondern möglichst vielen Initiativen zugute kommt.

Zu beobachten ist in der Selbsthilfeförderung auch der Trend, dass zunehmend professionell aufgestellte Social Startups mit erheblichen Personal- und Mietkosten Förderanträge stellen. Personalkosten sollten nach den bisher geltenden Richtlinien der Selbsthilfeförderung aber ein Ausnahmefall sein, weil diese immer schon als eine Unterstützung von ehrenamtlicher Tätigkeit mit Sachkostenzuschüssen gedacht war. Die Tatsache, dass seit etwa drei Jahren immer höhere Einzelanträge mit erheblichen Personal- und Mietkosten gestellt werden, verändert den Charakter der Selbsthilfeförderung ganz erheblich. Der Beirat vertritt die Ansicht, dass die Selbsthilfeförderung als eine eher kleinteilige Unterstützung, vorwiegend ehrenamtlich engagierten Gruppen und Initiativen erhalten bleiben sollte, die möglichst vielen von ihnen zugutekommt. Die Unterstützung von Social Startups mit hohen Personal- und Infrastrukturkosten sieht der Selbsthilfebeirat ganz klar als eine Aufgabe der Regelförderung, weil auch nur diese die notwendige Finanzierungssicherheit gewährleistet.

Mit Sorge betrachtet der SH-Beirat, dass im Sozialreferat bei der Begutachtung der Anträge die Grenzen zwischen Selbsthilfe und anderen Formen des Bürgerschaftlichen Engagements mehr und mehr verschwimmen. Dies darf nicht dazu führen, dass irgendwann die Mittel für die Unterstützung der klassischen Selbsthilfeinitiativen nicht mehr ausreichen, weil diese mit immer professioneller aufgestellten sozialen Initiativen konkurrieren müssen, die im Kern mehr einen karitativen als einen Selbsthilfe-Charakter haben. Für solche Gruppen, so fordert der Beirat, sollten eigene Fördermöglichkeiten geschaffen werden.

 

Erich Eisenstecken, Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats im SHZ

Besuch der 3. Bürgermeisterin Verena Dietl im Selbsthilfebeirat

In der Sitzung am 01. Juni besuchte die dritte Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München, Verena Dietl, den Selbsthilfebeirat. Sie machte deutlich, dass ihr das bürgerschaftliche Engagement in München sehr am Herzen liegt. Bevor sie im Jahr 2020 Bürgermeisterin geworden ist, war sie 12 Jahre im Stadtrat und kennt daher einige der Beirät*innen aus dieser Zeit. Die Zeit ihres Amtsantritts war wegen der kurz vorher eingetretenen Pandemie definitiv kein einfacher Einstieg in das neue Amt. Als Sozialbürgermeisterin war ihr von Anfang an daran gelegen, trotz der schwierigen Situation die sozialen Dienste aufrechtzuerhalten.

Wichtige Rolle der Selbsthilfe gerade in Krisenzeiten

In dieser so besonderen Zeit hat sich gezeigt, welch wichtige Rolle das bürgerschaftliche Engagement und damit auch die Selbsthilfe in Krisensituationen spielen. Dieser Eindruck wurde auch von den Mitgliedern des Selbsthilfebeirats geteilt. Sie verwiesen darauf, dass in der Phase der Pandemie sich besonders deutlich gezeigt hat, wie wichtig die Treffen der Selbsthilfegruppen für die Betroffen sind, insbesondere im Bereich der Suchterkrankungen oder der psychosozialen Belastungen. Gleichzeitig war es aber für die Selbsthilfegruppen wegen der jeweils geltenden Corona-Hygieneregelungen auch sehr schwierig, ihre Treffen aufrechtzuerhalten. Zeitweise durften sich die Gruppen gar nicht treffen und es mussten alternative Formen des Austauschs gefunden werden, z.B. über digitale Medien.

Positive Entwicklung der Selbsthilfeförderung in München

Abgesehen von den Auswirkungen in der Phase der Pandemie wurde allerdings einhellig festgestellt, dass sich der Bereich der Selbsthilfeförderung in München in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat. Das Budget der Selbsthilfeförderung der Landeshauptstadt hat sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (aktuell stehen dafür 850.000 € zur Verfügung). Auch die Anzahl der geförderten Gruppen hat sich im selben Zeitraum mehr als verdoppelt – auf aktuell rund 100 Gruppen. Die Beiräte bedankten sich bei Frau Dietl sehr, dass die Stadt nach vielen Jahren der Unterbesetzung nun bei der Stelle für Bürgerschaftliches Engagement, die im Sozialreferat angesiedelt ist, angemessene personelle Voraussetzungen für eine zügige Bearbeitung der Förderanträge geschaffen hat.

Es zeigen sich in der Selbsthilfeförderung aber auch Tendenzen, die der Beirat mit gemischten Gefühlen sieht. So würden immer mehr, sehr gut aufgestellte Initiativen mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen (Vereine, Genossenschaften, gUG) immer größere Förderanträge stellen, womit die Selbsthilfeförderung sich etwas von ihrem ursprünglichen Fördergedanken entfernt. Auch das Fehlen eines Fördertopfes für andere Formen des bürgerschaftlichen Engagements (analog zum Selbsthilfefördertopf) und die sehr weich formulierten Förderrichtlinien in der Selbsthilfeförderung machen es im Einzelfall oft schwierig zu entscheiden, welche Initiativen noch aus der Selbsthilfeförderung unterstützt werden können und wo die Grenze ist. Würde die Grenzen hier zu sehr verschwimmen, könnte auch der aufgestockte Selbsthilfefördertopf sehr schnell zu klein werden.

Wunsch nach Übergangsregelung nach Ablauf der Selbsthilfeförderung

Weitere Sorgen bereitet dem Selbsthilfebeirat auch die Tatsache, dass Initiativen nach Ablauf der zeitlich befristeten Selbsthilfeförderung ins Leere fallen. Es besteht die berechtigte Sorge, dass nicht wenige von ihnen dann auch ihre Aktivitäten wieder komplett einstellen, da ein Übergang in die Regelförderung für die allermeisten nicht möglich ist. Hier wünscht sich der Selbsthilfebeirat eine Übergangsregelung wie einen Interimstopf und ein Überdenken der zeitlichen Befristung, die es im Vergleich dazu bei der Gesundheitsselbsthilfe nicht gibt.

Nach einem regen Austausch bedankte sich Frau Dietl bei den Beirät*innen für ihren Einsatz und ihre Einschätzungen und nahm das Lob, die Anregungen und Vorschläge gerne mit. In ihrem Schluss-Statement wies sie nochmals ausdrücklich auf die erfreulichen Entwicklungen im Bereich der Selbsthilfeförderung hin, die im Vergleich zu anderen Städten durchaus solide und gut dasteht.

Zum Abschluss des gemeinsamen Treffens sprachen die Mitglieder des Selbsthilfebeirats noch eine herzliche Einladung für Frau Dietl zum anstehenden Münchner Selbsthilfetag am 09. Juli auf dem Marienplatz aus und bedankten sich für ihren Besuch, der sicher nicht der letzte gewesen sein soll.  

Erich Eisenstecken, SHZ

Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats

Archiv

Endergebnisse der Wahl zum 22. Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München

Am 16. Dezember fand in den Räumen des Selbsthilfezentrums unter Aufsicht des Wahlvorstandes und mit tatkräftiger Unterstützung von Beiratsmitgliedern und Mitarbeiter*innen des Sozialreferats die Auszählung der Briefwahlunterlagen zur Wahl des 22. Selbsthilfebeirats statt.

Herzlichen Glückwunsch an alle neugewählten und altgedienten Beirät*innen. Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich bei allen Kandidat*innen für Ihr Engagement, bei dieser Wahl mitzumachen. Wir hoffen sehr, dass Sie sich weiterhin für die Arbeit des Selbsthilfebeirats und die Selbsthilfe interessieren und einsetzen.

Insgesamt haben sich 163 Initiativen an der Wahl beteiligt. 8 Stimmzettel waren ungültig. Bei 1198 versendeten Wahlunterlagen entspricht dies einer Wahlbeteiligung von 13,6 %.

Die Kandidat*innen mit den meisten Stimmen je Bereich sind die gewählten ordentlichen Mitglieder. Die Kandidat*innen mit den zweitmeisten Stimmen im jeweiligen Bereich sollen nach der Wahlordnung die Vertretung übernehmen.

 

Bereich Familienselbsthilfe

1. Bisserka Herud (82 Stimmen)

2. Vertretung: Winfried Rauscheder (69 Stimmen)

 

Bereich Gesundheit

1. Norbert Gerstlacher (62 Stimmen)

2. Vertretung: Daniela Edele  (46 Stimmen)

 

Bereich Migration

1. Nurnissam Isamilova (40 Stimmen)

2. Vertretung: Justina Eva Weber (30 Stimmen)

 

Bereich Soziales

1. Maximilian Heisler (66 Stimmen)

2. Vertretung: Melanie Kiehweg (43 Stimmen)

 

Die gesamten Wahlergebnisse finden sie in der hier hinterlegten Tabelle.

Die vier gewählten und die fünf noch zu bestellenden MItglieder des Selbsthilfebeirats müssen nun noch vom Stadtrat bestätigt werden. Sobald dies geschehen ist (voraussichtlich Mitte Februar 2022), kann der 22. Selbsthilfebeirat seine Arbeit offiziell aufnehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der bestehende Selbsthilfebeirat im Amt.

Erich Eisenstecken,
Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats

Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl des 22. Selbsthilfebeirats der Landeshauptstadt München

Herud, Bisserka – Bereich Familie

Jahrgang: 1953

Beruflicher Hintergrund:

Ausbildung zur Juristin, Universität Sofia. Mitbegründerin und langjährige Leitung des Internationalen Mütterforums München e. V., seit 2021 in Rente

Bezug zur Selbsthilfe:

Das Internationale Mütterforum München ist im Jahr 2000 als Selbsthilfegruppe gegründet worden. Als Leiterin war ich verantwortlich für: Organisation, Mitarbeiterinnenbetreuung, neue ehrenamtliche Projekte. Seit 2004 bin ich im Selbsthilfebeirat und vertrete dort die Bereiche Soziales, Migration und Familienselbsthilfe. Diese Tätigkeit ist für mich interessant, spannend und eine Quelle Neues zu lernen. 2021 habe ich die Selbsthilfegruppe „Internationaler Seniorentreff“ gegründet, mit dem Ziel gegenseitiger Unterstützung und als Präventionsangebot gegen Isolation und Einsamkeit.

 

Rauscheder, Winfried – Bereich Familie

Jahrgang: 1957

Beruflicher Hintergrund:

Wirtschafts- und Wissenschaftsjournalist, Leiter für wissenschaftliche Kommunikationsprojekte

Bezug zur Selbsthilfe:

Gewähltes Mitglied im Selbsthilfebeirat seit März 2011

1999 bis 2003: Mitglied im Integrationsverein „Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen München e.V.“

2008 bis 2020: Vorstand im Verein VäterBoardingHaus e. V. München

2012 bis 2018: Vorstand im VäterNetzwerk München e. V. (VNM)

Ich halte es für gut und notwendig, den Beirat als Vertretung der Gruppen gegenüber der Stadtverwaltung zu haben, mit der wir in einem ständigen, konstruktiven Austausch stehen. Zusammen mit dem Selbsthilfezentrum haben wir als Beiräte in den vergangenen zehn Jahren eine Menge Positives für die Gruppen bewirken können. Genau das wollen wir weiter tun - auch in den bewegten (und für die Selbsthilfe echt schwierigen!) Zeiten der Corona-Pandemie und danach.

 

Gerstlacher, Norbert – Bereich Gesundheit

Jahrgang: 1960

Beruflicher Hintergrund:

Seit 1985 selbständiger Dipl. Grafik-Designer und Art Director mit den Schwerpunkten Beratung und Kommunikation
für Stiftungen, Verbände und Vereine. Seit 2008 ehrenamtlicher Leiter des Künstlerkreises KK83 München-Pasing, Ausstellungsleiter und Sponsorenverantwortlicher.

Bezug zur Selbsthilfe:

Seit der Erfahrung mit einer Selbsthilfegruppe für Alkoholiker vor dreizehn Jahren steht für mich fest, ich möchte an andere weitergeben, was mich erreichte. Um das kompetent tun zu können, galt es auf allen Ebenen zu lernen. Die Ausbildung zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer, etliche Jahre als ehrenamtlicher Leiter einer Selbsthilfegruppe,
nach Gründung des Blauen Kreuzes München e. V. bis 2019 2. Vorsitzender mit Zuständigkeit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sind Stationen dieses Weges. Seit 2020 bin ich im Koordinationsbüro des BKMeV zusätzlich verantwortlich für Gruppenneugründungen, als Pandemiebeauftragter und für den Datenschutz. Des weiteren gehören Präventionsschulungen an Gymnasien, Realschulen und Berufsschulen sowie die Betreuung der Gruppenleiter, Einzelgespräche mit Klienten zu meinen Aufgaben.

Das Thema Selbsthilfe mit all seinen Facetten an Menschen heranzutragen, die Sie wirklich benötigen, auch wenn sie es selbst noch nicht erkannt haben oder Hilfsangebote nicht kennen, ist ein lohnendes Ziel. Hierfür setze ich meine über viele Jahre gewachsenen Kontakte zu Presse, Kultur und Politik sowie Industrie gerne ein. Gemeinsam und verantwortungsbewusst die Wege aufzuzeigen und zu gestalten, die sinnvoll, mach- und durchhaltbar sind, sehe ich als notwendige Voraussetzungen auf diesem Weg. Ich möchte helfen, gesellschaftlichen Hintergrund für Tabuthemen zu schaffen, problemspezifische Öffentlichkeit, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu vermitteln und herzustellen.

Edele, Daniela – Bereich Gesundheit

Jahrgang: 1964

Beruflicher Hintergrund:

Übersetzerin und Individualbegleiterin

Bezug zur Selbsthilfe:

Ich besuche seit sechs Jahren eine Selbsthilfegruppe. Seit vier Jahren leite ich die Gruppe zusammen mit einem zweiten Mitglied. Vor zwei Jahren durfte ich für die Gruppe den Ehrenamtspreis der Stadt „München dankt“ entgegennehmen.

Ich kandidiere für den Selbsthilfebeirat, weil ich an mir gemerkt habe, dass Selbsthilfe, neben Medizin und Therapie, wesentlich zu meinem Gesundwerden beigetragen hat. Austausch und Solidarisierung sind ein wertvoller Beitrag, um sich zu stabilisieren und eine weitere Säule im Gesundheitssystem.

 

Gruber, Holger – Bereich Gesundheit

Jahrgang: 1964

Beruflicher Hintergrund:

Diplom-Informatiker mit Schwerpunkt IT-Sicherheit, Datenschutz

Bezug zur Selbsthilfe:

Mein Weg in die und in der Selbsthilfe begann 2015, als Teilnehmer der Gruppe „Emotionale Gesundheit“.
Ich durfte erfahren, wie Gemeinschaft, Vertrauen, unter ebenfalls Betroffenen zu sein, die eigene Befindlichkeit und seelische Gesundheit verbessern können. Beeindruckt haben mich auch die Offenheit und Unvoreingenommenheit in dieser Runde. Eigentlich muss ich sagen, die Corona-Pandemie „ist Schuld“ dass ich andere Rollen und mehr Verantwortung in der Selbsthilfe übernommen habe. Mit dem ersten Lockdown war klar, dass Selbsthilfegruppen sich nicht mehr – vielleicht auf unbestimmte Zeit – in Präsenz treffen können. Ich wollte unbedingt, dass unsere Gruppe erhalten bleibt und weiterhin aktiv sein kann. So haben wir bereits im März 2020 die Gruppe in Form einer Telefonkonferenz fortgesetzt. Die Gruppe besteht bis heute. Dieses Erlebnis hat sicher auch mich selbst bestärkt und ermutigt, weitere Schritte zu wagen. Persönliche Gründe wie auch das Fehlen eines entsprechenden Angebots haben mich Ende 2020 bewogen, eine Gruppe „Elternliebe“ zu gründen. Gestartet als Online-Angebot im Lockdown, ist diese Gruppe sehr lebendig und hat sich gut entwickelt. Im Selbsthilfebeirat möchte ich mich um mehr gruppenübergreifende Zusammenarbeit bemühen und entsprechende Angebote entwickeln. Mehr Öffentlichkeit für die Selbsthilfe ist mir ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Mit den eigenen Erfahrungen möchte ich andere Menschen ermuntern und unterstützen, selbst Gruppen zu gründen und aufzubauen.

Ossiander, Gabriele – Bereich Gesundheit

Jahrgang: 1959

Beruflicher Hintergrund:

Rentnerin

Bezug zur Selbsthilfe:

Mitglied bei MüPE seit 2014. Aktives Mitglied der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft München West (PSAG West).
Als Schwerbehinderte und Psychiatrie Erfahrene verfüge ich über ein gutes Netzwerk zu anderen Betroffenen auch über gute Kontakte zu Betreuungseinrichtungen, deren Bewohnern und den Pflegekräften. Ich denke, ich kann viele Erfahrungen mit einbringen. Als Selbstbetroffene würde ich mich gerne mehr engagieren.

Ismailova, Nurnissam – Bereich Migration

Jahrgang: 1963

Beruflicher Hintergrund:

ehrenamtliche Kulturmoderatorin, Vermittlerin zwischen Münchner Polizei und Flüchtlingsunterkünften,

sdm Sicherheitsdienste München GmbH & Co. KG (Objekte: Aufnahmeeinrichtungen, Frauenunterkünfte, Notquartiere),

Bezug zur Selbsthilfe:

Ich bin seit 2014 in der Selbsthilfe aktiv, zuerst als Vorstand des Uigurischen Frauenvereines e.V. Erste Muttersprachliche Projekte: Kinder lesen und inszenieren Märchen auf Deutsch und Uigurisch. Frauenintegrationsprojekt: Uigurische Frauen schreiben ihre Kindheitserinnerungen auf Deutsch. Organisation von Kulturprogrammen deutschlandweit. Verschollene Legenden der Wüste Taklamakan in zehn Städten in Deutschland und Österreich, ein Teil in Tokio-Japan. Als Initiative Uigurischer Frauen nahmen wir an verschiedenen Veranstaltungen teil: Frühjahr der Kulturen Köln, Südstadtfest Nürnberg, Landesgartenschau Deggendorf, Ausländisches Straßenfest Starnberg (Ausländerbeirat). Neu ist das Projekt Kikus-Uigurisch, Theater AG mit Jugendlichen. Wir haben Kontakte zu 15 Vereinen und Tanzgruppen. Dieses Jahr findet zum dritten Mal das Interkulturelle Musik- und Tanzfest statt. Meine Motivation ist es, mit anderen ausländischen Vereinen zusammenzuarbeiten und damit zu einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Nationen unabhängig von Hautfarbe, Sprache, Religion in der Landeshauptstadt München beizutragen. Als Vereinsvorstand und Kulturmoderatorin will ich mich mit Themen wie Selbstbewusstsein der Frauen, Mobbing und Gewaltprävention befassen.

 

Harun-Mahdavi, Sasan – Bereich Migration

Jahrgang: 1967

Beruflicher Hintergrund:

Zahnarzt in eigener Praxis

Bezug zur Selbsthilfe:

Ich bin Gründungsmitglied des Vereins Leben und Leben lassen – zur Verwirklichung der Menschenrechte e. V. / Bustan Club seit 1993. Auf Initiative des Vereinsvorstandes habe ich den Club Bustan (Deutsch-Iranischer Kultur-, Wirtschafts- und Akademiker Club) ins Leben gerufen. Bustan ist ein Club für die in München lebenden Iranerinnen und Iraner. Ich bin zusammen mit sechs weiteren Kolleginnen und Kollegen im Vorstand des Bustan Clubs. Wir engagieren uns für Toleranz und Integration. Wir versuchen den in München lebenden Iranerinnen und Iranern ein Stück Heimat zu bieten, damit sie sich in München noch mehr zuhause fühlen. Ich würde mich freuen, diese Arbeit als Teil des Selbsthilfebeirats mit Gleichgesinnten fortführen zu können.

Ojoye, Sasan – Bereich Migration

Jahrgang: 1967

Beruflicher Hintergrund:

Ich bin Senior IT-Solution Architect bei Sky GmbH in Unterföhring und IT-Spezialist und in diesem Bereich seit mehr als 20 Jahren tätig.

Bezug zur Selbsthilfe:

Ich bin der Vorsitzende der Nigerian Community Bayern e. V. und bin seit 2015 ehrenamtlich aktiv. Ich wurde zweimal als Finanzsekretär von NIDO - Nigerian in Diaspora Organisation Germany gewählt. Da ich mich sehr für das Thema Migration interessiere und mich aktiv für Menschen mit Migrationshintergrund einsetze, würde ich mich sehr freuen, in den Selbsthilfebeirat gewählt zu werden.

Oramas-Singer, Teresita – Bereich Migration

Jahrgang: 1964

Beruflicher Hintergrund:

Diplom Jura, Universidad Santa Maria, Venezuela. Schwerpunkt: Migration und Integration. Begleitung und Beratung in Deutschland, Magister Legum Ludwig Maximilians Universität, München. Schwerpunkt Migration und Integration

Bezug zur Selbsthilfe:

Seit 2013 bin ich in dem Verein Venezuela en Baviera e.V. (VenBa e.V ) tätig. Ich unterstütze Menschen aus aller Welt, die hier in diesem Land einen Weg suchen, um sich integrieren zu können. Deswegen entwickele und organisiere ich seit dem Jahr 2015 zusammen mit anderen Personen aus unserem Verein verschiedene Veranstaltungen und Projekte, um das zu ermöglichen. Ich berate und begleite viele Menschen und andere Vereine in München. Als gewähltes Mitglied des Migrationsbeirats der Landeshauptstadt München, bin ich aktiv im Ausschuss 4 (Ausländer- und Zuwanderungsrecht, mit Rassismus, Diskriminierung und Flüchtlingspolitik) und ebenso im Ausschuss 5 (Zuschussvergaben des Migrationsbeirat des L.H. München). Ich setze mich persönlich mit Tat und Rat sehr stark für Migrantinnen und Migranten ein und möchte, dass die Migrantinnen und Migranten und ihre Organisationen sich besser organisieren können.

 

Tuyisabe, Providence – Bereich Migration

Jahrgang: 1964

Beruflicher Hintergrund: 

Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH), seit über 20 Jahren Führungskraft im Einkauf. Ich lebe und engagiere mich seit über 25 Jahren in München und bin selbst ehrenamtlich im Vorstand tätig.

Bezug zur Selbsthilfe: 

Seit mehr als 25 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich sowohl in München als auch international und übernehme damit Verantwortung für gesellschaftliche Belange von unschätzbarem Stellenwert. Darum bin ich in der Selbsthilfe aktiv. Seit 2009 bin ich Vorstandsvorsitzender des Vereins: „Rwanda Sparklub München e. V.“
 Von 2005-2019: Vorstandsvorsitzender des Vereins: „Ruandische Diaspora in Deutschland e.V.“ Im Rahmen der Initiative „München Dankt“ habe ich 2014 eine Ehrenurkunde der Landeshauptstadt München für mein bürgerschaftliches Engagement in München erhalten. Seit 2018 bin ich fachkundiges Mitglied im Förderausschuss der „Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)“ für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Ausland. Als ehrenamtliches Mitglied des Vergabeausschusses und Projektgutachter bringe ich meine Expertise ein und gebe der Stiftung Empfehlungen für die Vergabe von Projektfördermitteln. Mit meiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit und Mitgliedschaft in verschiedenen Fachgremien für Selbsthilfe und im Bereich der Entwicklungspolitik werde ich den 22. Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München nachhaltig bereichern können.
Als leidenschaftlicher, sozial engagierter Wahlmünchner ist mein Engagement von entscheidender gesellschaftlicher Bedeutung und motiviert auch maßgeblich meine Kandidatur. Ich bin es gewohnt, in ehrenamtlichen Gremien partnerschaftlich zusammenzuarbeiten.

Weber, Justina Eva – Bereich Migration

Jahrgang: 1976

Beruflicher Hintergrund:

Internationale Betriebswirtin und staatlich beeidigte Übersetzerin und Dolmetscherin für acht Sprachen. Journalistin und Autorin von Artikeln über Migration und Umweltschutz. EU-Mittel Förderberaterin und Gästeführerin in München und Bayern. Mitgründerin des Netzwerks Morgen und des Vereins Solidarni.

Bezug zur Selbsthilfe:

Seit 2012 bin ich in der Selbsthilfe aktiv, habe auch verschiedeneGruppen mitgegründet und bin sensibel für die Bedürfnisse derGesellschaft. Die Selbsthilfe spielt eine wichtige Rolle und ich möchteweiter daran arbeiten, die Angebote der Selbsthilfe zu erweitern undbestehende sowie neugegründete Gruppen zu unterstützen. Ich bin einsozialer Mensch, der sich sehr gerne für andere einsetzt und möchte,dass es allen gut geht. Auf Grund meiner Arbeit für das Bundesamt fürMigration und Flüchtlinge kenne ich mich mit den Problemen derFlüchtlinge und Migranten aus. Mein Herz schlägt für die Selbsthilfe. Ichbin Vorstandsvorsitzende seit 2012, sowie Trägerin des Preises„München dankt“ für das Ehrenamtliche Engagement. Dieses Jahr wurdeich mit einem Persönlichkeitspreis 2021 von einem internationalen Gremiumausgezeichnet. Seit zwei Amtszeiten bin ich Beirätin für Migration undkonnte zusammen mit dem Beirat bereits sehr viel bewegen. Diemuttersprachlichen Angebote wurden verlängert, die Zuschüsse wurdenerhöht und die Förderung der Migrantengruppen ist deutlich gestiegen.Wir bemühen uns, dass möglichst viele bunte SH-Gruppen gefördert unddie Zuschussmittel gerecht verteilt werden. Dafür möchte ich mich weitereinsetzen und ihre Stimme sein. Gemeinsam statt einsam.

Engagement verbindet uns, um Freunde zu werden und gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen.

Heisler, Maximilian - Bereich Soziales

Jahrgang: 1987

Beruflicher Hintergrund: Wirt und Gastgeber

Bezug zur Selbsthilfe:

Als 1. Vorsitzender vom Bündnis Bezahlbares Wohnen e. V. unterstütze ich seit nunmehr zwölf Jahren Mieterinnen und Mieter, die in finanzielle Not geraten sind und um ihre Wohnungen bangen müssen. Dabei stehen wir den jeweiligen Mietergemeinschaften mit Rat und Tat zur Seite. Ein wichtiges Ziel ist, dass die Betroffenen Mittel und Möglichkeiten erhalten, sich selbstständig und unabhängig selbst zu helfen. Damit ist das Thema Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement immer weiter in den Mittelpunkt unserer Arbeit gerückt. So ist es neben anderen Projekten zum Beispiel zur Idee und Gründung der Stiftung Kulturator (www.kulturator.de) gekommen. Hier unterstützen wir ehrenamtliche Idee bei der Umsetzung ohne dabei einen Verein gründen zu müssen. So ist eine vielfältige Landschaft an lokalen Initiativen und Projekten entstanden. Projekte, die sonst wahrscheinlich an bürokratischen Hürden im Sande verlaufen wären. Mit dem Einblick in diesen bunten Initiativen-Strauß, möchte ich auch weiterhin meine Erfahrungen für die Selbsthilfe einbringen und das bürgerschaftliche Engagement in München unterstützen.

 

Kieweg, Melanie – Bereich Soziales

Jahrgang: 1951

Beruflicher Hintergrund:

Krankenschwester im SPZ

Bezug zur Selbsthilfe:

Seit Jahrzehnten bin ich ehrenamtlich aktiv und wurde 2008 mit der Medaille „München leuchtet“ in Bronze / 2020 in Silber ausgezeichnet. Für bürgerschaftliches Engagement wurde mir 2014 die Urkunde “München dankt“ verliehen.
Seit 1996 bin ich parteifreies Mitglied im Bezirksausschuss 18, aktuell Stellvertreterin im Selbsthilfebeirat, Bereich Soziales. Als Initiatorin mehrerer Bürgerinitiativen: „Weiterleben in UG“: habe ich erfolgreich die Verabschiedung der Erhaltungssatzung in UG durchgesetzt. „Rettet das Postamt 801“: hat die postalische Versorgung in UG bis heute gesichert. Als Initiatorin, Sprecherin und Motor der seit 1996 bestehenden Initiative “Mehr Platz zum Leben“ konnte ich viele Veränderungen im Viertel durchsetzen. Wir sorgten im jahrelangem Kampf für die Umgestaltung des Hans-Mielich-Platzes (2011), initiierten den Wochenmarkt, das vom FC Bayern gespendete Freiluftschach und schufen „Mini-Gärten“.

Seit 2007 sorgt temporäre Kunst des „Kunstforum HMP" für Kommunikation. Aufgenommen in das Projekt „Bürger*innen gestalten ihre Stadt“ setze ich mich seit 2014 für die Gestaltung des ex-Busstop 58 am Kolumbusplatz ein. Aus der Asphaltwüste ist zwischenzeitlich ein kreativer Treffpunkt entstanden. Mit der Zwischennutzung in der Hebenstreitstraße 2 beleben wir das Viertel und betreiben einen kleinen Skulpturenpark, außerdem geben wir mehreren Initiativen Unterschlupf und stellen das Gelände kostenlos zur Verfügung. Gerne möchte ich meine Erfahrungen im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement weitergeben. www.mehrplatzzumleben.de

Romy Stangl – Bereich Soziales

Jahrgang: 1975

Beruflicher Hintergrund:

Bürokauffrau und seit sechs Jahren aktive Menschenrechtsaktivistin

Bezug zur Selbsthilfe:

Unser Verein hat sich im Jahr 2019 beim Selbsthilfezentrum vorgestellt und wird seit dem jährlich in seiner Arbeit gefördert, wofür wir sehr dankbar sind.

Ich bin seit 2019 in Funktion der Vorstandsfrau und Vorstandssprecherin für One Billion Rising München e. V. ehrenamtlich tätig.

Meine Motivation, für den Selbsthilfebeirat zu kandidieren, möchte ich in vier Punkten zusammenfassen:

- Brücken bauen zwischen den Organisationen/Initiativen/Vereinen im sozialen Bereich, um Synergien zu schaffen und im starken gemeinsamen Miteinander von Mensch zu Mensch tätig werden zu können.

- sozial benachteiligte Menschen stärken und ihre Rechte ausbauen

- den Ausbau der finanziellen Unterstützung und damit der Handlungsmöglichkeiten von Organisationen/Initiativen/Vereinen, die im sozialen Bereich tätig sind, voranbringen

- die Wichtigkeit ehrenamtlicher Arbeit in den gesellschaftlichen Fokus bringen, um mehr Menschen für die Arbeit im sozialen Bereich zu gewinnen.

    Wahlankündigung und Aufruf zur Kandidatur für den 22. Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir möchten Sie darauf hinweisen, dass ab Mitte November die Wahl des 22. Selbsthilfebeirats der Landeshauptstadt München stattfinden wird. Die Wahl wird als Briefwahl durchgeführt.

    Alle Selbsthilfegruppen und aus München sind berechtigt, an der Wahl teilzunehmen. Basis des Wählerverzeichnisses ist die Selbsthilfedatenbank des Selbsthilfezentrums München. Die Briefwahlunterlagen werden an alle Gruppen und Initiativen verschickt, die in diesem Verzeichnis erfasst sind. Sollte Ihre Selbsthilfegruppe bisher dort nicht erfasst sein, können Sie sich dort eintragen lassen und damit auch an der Wahl teilnehmen. Nehmen Sie hierfür bitte Kontakt mit der Wahlleitung auf (erich.eisenstenstecken@shz-muenchen.de, Tel. 089 53 29 56 16).

    Was ist der Selbsthilfebeirat?

    Der Selbsthilfebeirat ist ein unabhängiges Gremium zur Beratung des Stadtrats der Landeshauptstadt München in allen Fragen der Selbsthilfe. Der Beirat vertritt die Interessen der Selbsthilfe und setzt sich für ein selbsthilfefreundliches Klima in der Stadt ein. Unter anderem begutachtet er die Förderanträge der Selbsthilfegruppen und gibt dazu Empfehlungen an die Stadtverwaltung.

    Der Selbsthilfebeirat trifft sich einmal monatlich zu seinen Sitzungen. Gemäß der Satzung des Selbsthilfebeirats setzt sich das Gremium aus neun Mitgliedern zusammen. Davon werden vier Mitglieder von den Selbsthilfeinitiativen gewählt und vier von der Landeshauptstadt München bestellt. Ein weiterer Vertreter/eine Vertreterin wird im Einvernehmen zwischen der Landeshauptstadt München und den Initiativen bestellt. Die Amtszeit des Selbsthilfebeirats beträgt drei Jahre. 

     

    Zu wählen sind somit vier Mitglieder des Selbsthilfebeirats. Sie sollen aus folgenden vier Bereichen der Selbsthilfe kommen: Gesundheit, Soziales, Migration und Familienselbsthilfe.

     

    Wer darf kandidieren?

    Kandidieren dürfen Mitglieder von Gruppen/Initiativen der Selbsthilfe mit Sitz in der Landeshauptstadt München, denen überwiegend Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt München angehören.

    Als Selbsthilfegruppe bzw. selbst organisierte Initiative gilt, wer folgende Kriterien erfüllt:

    • Die Mitglieder der Gruppe/Initiative engagieren sich aus direkter oder indirekter Betroffenheit (Angehörige, Partner)
    • Sie arbeiten auf vorrangig ehrenamtlicher Basis
    • Sie sind parteipolitisch neutral und weltanschaulich offen
    • Die Gruppe/Initiative verfolgt keine kommerziellen Interessen
    • Die Gruppe/Initiative wird nicht dauerhaft professionell (hauptamtlich bezahlt) angeleitet

    Wie kann man seine Kandidatur anmelden?

    Wenn Sie für einen der oben genannten Bereiche für den Selbsthilfebeirat kandidieren möchten, melden Sie bitte Ihr Interesse bis spätestens 30. September im Selbsthilfezentrum München an. Das SHZ hat die Geschäftsführung des Selbsthilfebeirats und organisiert auch die Wahl, begleitet von einem dreiköpfigen Wahlvorstand. Sie erhalten dann einen kurzen Bogen zur Selbstvorstellung auf dessen Grundlage der Wahlvorstand die Kandidatur bestätigt.

     

    Ansprechpartner im SHZ sind:

    Erich Eisenstecken: Tel. 089-53 29 56 16   
    E-Mail: erich.eisenstecken(at)shz-muenchen.de

    Eva Parashar:  Tel. 089-53 29 56 26   
    E-Mail: eva.parashar(at)shz-muenchen.de

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Erich Eisenstecken, 

    Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats

     

    Jahresklausur des Selbsthilfebeirats in Herrsching am Ammersee

    Teilnehmer*innen der Beiratsklausur: v.l.n.r.: Prof. Dr. Ute Kötter, Erich Eisenstecken (SHZ), Nurnissam Ismailova, Winfried Rauscheder, Susanne Veit, Bisserka Herud, Helmut Bundschuh, Justyna Weber, Maximilian Heisler

     

    Nach einem Jahr corona-bedingter Zwangspause hat am 10. und 11. Juli im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching am Ammersee wieder eine Jahresklausur des Selbsthilfebeirats stattgefunden.

    Die Klausuren werden durchgeführt, damit die ehrenamtlichen Beirätinnen und Beiräte einmal im Jahr die Gelegenheit erhalten, sich etwas umfassender über ihr Engagement in der Selbsthilfe auszutauschen und wichtige Fragen der Selbsthilfeförderung zu besprechen.

    Nachdem die Sitzungen des SHB eineinhalb Jahre ausschließlich online stattgefunden haben, war es umso wichtiger, sich wieder einmal persönlich zu sehen. Die Arbeit des Beirats, die zu einem erheblichen Teil darin besteht, die Anträge, die bei der Selbsthilfeförderung der Landeshauptstadt München eingereicht werden zu begutachten, gestaltete sich in den vergangenen Monaten nicht einfach. Rund 100 Förderanträge wurden in den Online-Sitzungen besprochen, mit einem Fördervolumen von mehr als einer Million Euro. Erschwert wurde die Arbeit auch dadurch, dass von der Praxis der Einladung der Gruppen und Initiativen, die das erste Mal einen Förderantragstellen, in den Selbsthilfebeirat abgewichen werden musste und die Begutachtung somit ohne persönliche Beteiligung der Gruppen durchgeführt werden musste.

    Die deutlich angestiegene Anzahl der Förderanträge in den letzten Jahren ist – auch wenn sie für den Selbsthilfebeirat und di zuständige Fachstelle im Sozialreferat eine Herausforderung darstellt - natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung für die Selbsthilfelandschaft in München. Dadurch wird deutlich, dass die Selbsthilfeförderung eine stark nachgefragte und erfolgreiche Unterstützungsform für viele Selbsthilfeinitiativen in München darstellt. Möglich wurde dies, weil die Stadt München in den vergangenen Jahren das Fördervolumen für die Selbsthilfeinitiativen auf nun rund 850.00 Euro erhöht hat. Die Anzahl der eingereichten Förderanträge überstieg im laufenden Jahr allerdings schon im Juli auch diese Summe deutlich. Ein wichtiger Grund für die Aufstockung der Fördermittel war auch der stark angewachsene  Förderbedarf bei den sog. „muttersprachlichen Angeboten“ von Migrantenorganisationen. Die Aufstockung dieser Mittel ist bisher aber nur bis zum Jahresende 2021 gesichert. Eine Entscheidung über die Fortsetzung dieser Förderung, für die sich der Beirat immer wieder engagiert eingesetzt hat, stand bis Ende Juli noch aus. Für den SHB ergab sich  aus der deutlichen angestiegenen Anzahl von Förderanträgen in der Klausur vor allem die Frage, ob die bisherige Arbeitsweise mit 1-2 Sitzungen im Monat beibehalten werden kann oder neue Arbeitsformen entwickelt werden müssen, wie z.B. eine „Vergabesitzung“ an einem ganzen Wochenende, bei der dann eine größere Anzahl von Anträgen bearbeitet werden kann.

    Ein wichtiges Diskussionsthema war auch, dass seit einigen Jahren vereinzelt immer größere Förderanträge in der Selbsthilfeförderung eingereicht werden, die zunehmend auch Infrastrukturkosten für Mieten und Personal enthalten. Diese Anträge sieht der SHB hauptsächlich in der Regelförderung der verschiedenen Referate, während die Selbsthilfeförderung möglichst vielen kleineren Initiativen zugute kommen sollte. Über eine Empfehlung für eine Deckelung der Fördersumme für Einzelanträge will der Beirat erst entscheiden, wenn die genauen Zahlen zu dem laufenden Förderjahr vorliegen.

    Diskutiert wurden auch stärker standardisierte Informationen zu den antragstellenden Gruppen und Initiativen, die von den Gruppen selbst bzw. dem Sozialreferat zur Verfügung gestellt werden sollten, um die Begutachtung zu erleichtern. Ein wichtiges Thema war auch der Eigenanteil von 10 % bei den Förderanträgen, der für mache Initiativen eine große Herausforderung darstellt. Hier wurde diskutiert ob dieser in besonderen Härtefällen nicht reduziert werden könne, um die Schwelle für die Antragstellung für besonders bedürftige Personen etwas zu senken. Hemmschwellen für die Inanspruchnahme der Selbsthilfeförderung zu senken wurde auch in Bezug auf andere Bevölkerungsgruppen besprochen, wie z.B. für Menschen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen, geringerem Bildungsgrad oder anderen Einschränkungen aufgrund von Krankheit oder Behinderung. Hier wurden in Zusammenarbeit mit dem selbsthilfezentrum auch schon konkrete Maßnahmen beschlossen und auf den Weg gebracht, wie z.B. eine Kurzfassung der Förderrichtlinien und eine Übersetzung in einfache Sprache. Die entsprechenden Unterlagen stehen bereits auf der Internetseite des SHB zum Download zur Verfügung (www.shb-muenchen.de) .

    Eine ständige Herausforderung bleibt die Abgrenzung der förderfähigen selbsthilfeinitiativen von anderen Initiativen des Bürgerschaftlichen Engagements. Die relativ weiche Formulierung der Selbsthilfe-Förderrichtlinien, macht es dem Selbsthilfebeirat nicht immer leicht, einheitliche Maßstäbe an alle Förderanträge anzusetzen. Deshalb wird hier kontinuierlich an handfesten Kriterien für eine einheitlich Begutachtung der Förderanträge gearbeitet.

    Auch über das Wahlverfahren für den Selbsthilfebeirat wurde diskutiert. Der Selbsthilfebeirat wird alle 3 Jahre neu gewählt, wobei 4 Mitglieder direkt von den Selbsthilfeinitiativen aus München gewählt werden und weitere 5 in Abstimmung mit den Initiativen und dem Selbsthilfezentrum vom Sozialreferat bestellt werden. Die zu wählenden Kandidat*innen stammen traditionell aus vier Bereichen: Soziale Selbsthilfe, Gesundheitsselbsthilfe, Migration und Familienselbsthilfe. Verschiedene Entwicklungen im Bereich der Selbsthilfe und des Bürgerschaftlichen Engagements, lassen die Frage berechtigt erscheinen, ob die Aufteilung in diese vier Bereiche der aktuellen Situation noch angemessen ist. Eine Arbeitsgruppe des Beirats wird sich mit diesem Thema eingehender beschäftigen. Dier Ergebnisse können aber wohl erst bei der nächsten Wähl zum Tragen kommen, da die Satzung des Selbsthilfebeirats nur vom Stadtrat geändert werden kann.

     

    Neuwahl des Selbsthilfebeirats im November - neue engagierten Kandidat*innen gesucht

     

    Die Amtsperiode des aktuellen SHB läuft zum Jahresende 2021 aus, weshalb im 2. Halbjahr mit der Neuwahl des SHB begonnen wird. Ab September können sich interessierte Vertreter*innen aus Selbsthilfeinitiativen in München für eine Kandidatur zum Selbsthilfebeirat bewerben. Die eigentliche Wahl wird dann im Laufe des November als Briefwahl erfolgen. Alle Initiativen, die beim Selbsthilfezentrum im Wahlverzeichnis eingetragen sind, erhalten die Wahlunterlagen zugesendet. Wer noch nicht im Wahlverzeichnis eingetragen ist kann dies selbst veranlassen. Die Organisation der Wahl läuft über die Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats im Selbsthilfezentrum München. Das Interesse an einer Kandidatur kann im Selbsthilfezentrum angemeldet werden, wo auch gerne Fragen zur Beiratsarbeit und zum Wahlverfahren beantwortet werden.

    (Ansprechpartner für die Beiratswahl im SHZ: Erich Eisenstecken, info@shb-muenchen.de,

    Tel. 089-53 29 56 16). Informationen zum Selbsthilfebeirat: www.shb-muenchen.de.

     

    Erich Eisenstecken, Ressortleitung Soziale Selbsthilfe im SHZ,

    Geschäftsführung des Selbsthilfebeirats

     

    Viel Arbeit für den Selbsthilfebeirat – Vorbereitungen für Neuwahl beginnen ab September

     

    Begutachtung der Förderanträge

     

    Der Selbsthilfebeirat, zu dessen Aufgaben es u.a. gehört, Anträge von Selbsthilfegruppen, die diese bei der Selbsthilfeförderung der Landeshauptstadt München einreichen, zu begutachten, hält seine Sitzungen Pandemie-bedingt nach wie vor online ab. Aufgrund der relativ großen Zahl von Anträgen, die für das Jahr 2021 eingereicht wurden, trifft sich der Beirat seit März zweimal monatlich, um eine möglichst rasche Bearbeitung der Förderanträge durch die Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement im Sozialreferat zu ermöglichen. Für das Jahr 2021 lagen bis Ende Mai 98 Anträge vor, wovon 59 bereits im Selbsthilfebeirat bearbeitet wurden. Das beantrage Fördervolumen lag bis Ende Mai bereits bei mehr als einer Million Euro, wobei der Fördertopf regulär 850.000 Euro umfasst. Wie und ob der daraus resultierende Mehrbedarf in der Selbsthilfeförderung geschultert werden kann, ist derzeit noch unklar.

     

    Vorbereitung der Neuwahl

     

    Ab Juni beginnen auch die Vorbereitungen für die Neuwahl des Selbsthilfebeirats, der sich nun im dritten und damit letzten Amtsjahr dieser Wahlperiode befindet. Der Selbsthilfebeirat setzt sich satzungsgemäß aus neun stimmberechtigten Mitgliedern zusammen, von denen vier von den Selbsthilfeinitiativen aus München direkt gewählt werden, vier weitere werden von der Verwaltung bestellt und ein Mitglied im Einvernehmen zwischen Verwaltung, Initiativen und Selbsthilfezentrum bestimmt wird. Das Sozialreferat, das Referat für Gesundheit und das Selbsthilfezentrum sind mit je einem Vertreter/einer Vertreterin mit beratender Stimme im Selbsthilfebeirat vertreten.

    Die Wahl des Selbsthilfebeirats wird vom Selbsthilfezentrum organisiert, bei dem auch die Geschäftsstelle des Beirats angesiedelt ist. Die Wahl wird als Briefwahl durchgeführt. Im September dieses Jahres werden alle Selbsthilfeinitiativen in München über die Wahl informiert und zur Beteiligung aufgerufen. Die Briefwahl soll im November über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt werden.

    Mitglieder von Selbsthilfeinitiativen, die sich für eine Kandidatur zum Selbsthilfebeirat interessieren, können sich ab sofort mit der Geschäftsstelle in Verbindung setzen (Tel. 089 - 53 29 56 - 16, E-Mail: erich.eisenstecken@shz-munenchen.de)

     

    Erich Eisenstecken, Ressortleitung Soziale Selbsthilfe im SHZ,

    Geschäftsführung des Selbsthilfebeirats

     

     

    Arichiv

    21. Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München vom Stadtrat bestätigt

     

    Im Bild v.l.n.r: Lara Galli, Ute Kötter, Konrad Kaspar, Maximilian Demmel und Susanne Veit bei der Auszählung der Briefwahlunterlagen

     

    Bereits am 4. Dezember 2018 wurde der neue Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München gewählt. Genau genommen wurden 4 Vertreterinnen des insgesamt neunköpfigen Gremiums per Briefwahl von den Selbsthilfeinitiativen in München direkt gewählt. Weitere 5 Mitglieder wurden in den darauffolgenden Wochen in Abstimmung zwischen der Landeshauptstadt München, den Initiativen und dem Selbsthilfezentrum München von der Landeshauptstadt benannt und am 25.02.2019 vom Stadtrat bestätigt.

    Den vier Kandidatinnen und Kandidaten mit den meisten Stimmen bei der Briefwahl erhalten haben, möchten wir herzlich zu ihrer Wahl in den 21. Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München gratulieren. Es sind ja nicht wenige darunter, die dem Beirat schon seit einigen Jahren die Treue halten und auch dieses Mal wieder kandidiert haben. Die Kandidatinnen und Kandidaten mit den zweitmeisten Stimmen in jedem der vier Bereiche sollen nach der Wahlordnung die Position der Stellvertretungen einnehmen.

    Sehr erfreulich ist auch die Tatsache dass die überwiegende Anzahl der bestellten Vertreterinnen und Vertreter im Selbsthilfebeirat bereit waren, ihre ehrenamtliche Arbeit in diesem Gremium fortzusetzen. Ein großer Dank sei an dieser Stelle den zwei langjährigen bestellten Mitgliedern des Beirats ausgesprochen, die ihre Tätigkeit in diesem Gremium beendet haben: Pavlos Delkos war für viele Jahre engagierter Vertreter für die Bereiche Gesundheit und Soziales, Christina Hacker vertrat viele Jahre engagiert den Bereich Umwelt im Selbsthilfebeirat. An beide nochmals herzlichen Dank für ihr kompetentes und verbindliches Engagement im Beirat.  

    Nachfolgend die Zusammensetzung des 21. Selbsthilfebeirats der Landeshauptstadt München:

     

    Bereich Familienselbsthilfe:

    Bisserka Herud

    Vertretung: Winfried Rauscheder

     

    Bereich Gesundheit:

    Norbert Gerstlacher

    Vertretung: Nadja Männel

     

    Bereich Migration:

    Justyna Ewa Weber

    Vertretung: Nurnissam Ismailova

     

    Bereich Soziales:

    Maximilian Heisler

    Vertretung: Mellanie Kiehweg

     

    Bestellte Vertreterinnen und Vertreter

     

    Bereich Gesundheit:

    Helmut Bundschuh

    Vertretung: N.N. 

     

    Bereich Soziales:

    Susanne Veit

    Vertretung: N.N. 

     

    Bereich Migration:

    Dimitrina Lang (delegierte und Vorsitzende des Migrationsbeirats)

    Vertretung: Lara Galli

     

    Bereich Umwelt:

    Mona Fuchs

    Vertretung: N.N.

     

    Bereich Bildung/Hochschule:

    Prof. Dr. Ute Kötter (Hochschule München)

    Vertretung: N.N.

     

     

     

    „Ohne Selbsthilfe wäre die Stadt ärmer!“ – Besuch von Sozialreferentin Dorothee Schiwy im Selbsthilfebeirat

     

    Über hohen Besuch freute sich der Selbsthilfebeirat (SHB) in seiner Sitzung am 17. Oktober 2017: Dorothee Schiwy, seit Juli 2016 als Sozialreferentin die oberste „Dienstherrin“ des Bürgergremiums, hatte sich trotz hoher Arbeitsbelastung die Zeit genommen, sich im persönlich Gespräch mit dem SHB über die Gegenwart und Zukunft der Selbsthilfeförderung in München zu informieren. Begleitet wurde sie von Matthias Winter, im neuen Dachbereich „Gesellschaftliches Engagement“ auch verantwortlich für das Sachgebiet „Bürgerschaftliches Engagement“, sowie von Brigitte Halbeck, der Leiterin dieses Sachgebiets, in der auch die Selbsthilfeförderung angesiedelt ist.

    Nach einer persönlichen Vorstellung schilderte Frau Schiwy dem Beirat ihre Erfahrungen im ersten Jahr als Leiterin der weit verzweigten Riesen-Behörde (rund 4500 Mitarbeiter/innen), zu der u.a. das Amt für Wohnen und Migration und das Jugendamt gehören. Dass in einer Stadt, die jedes Jahr um die Bewohnerzahl einer Kleinstadt (29.000 Neubürger) wächst, besonders die Themen Wohnen und Migration eine überragende Rolle spielen, führte sie dem Beirat anhand drastischer Beispiele vor Augen.

    Herr Winter erklärte die Organisationsstruktur im neu geschaffenen Bereich „Gesellschaftliches Engagement“: Dieser ist nun in die drei Abteilungen Bürgerschaftliches Engagement (BE), Unternehmens-Engagement (UE) und Stiftungs-Engagement (SE) unterteilt. Sowohl Schiwy als auch Winter zeigten sich sehr beeindruckt, wie tief verwurzelt in München das Engagement einzelner Bürger, aber auch vieler Gruppen, Unternehmen und Stiftungen sei – und wie wichtig für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. „Wir sind hier noch immer am Dazu-Lernen“, sagte die Referentin und versicherte, dass allen Engagierten in den Selbsthilfegruppen ihre höchste Anerkennung gelte: „Ohne die Selbsthilfe und ihre Aktiven wäre unsere Stadt deutlich ärmer – und kälter.“

    Mit großem Interesse hörten sich die Besucher/innen dann die Selbstvorstellung der anwesenden Beirats-Mitglieder an, die kurz schilderten, in  welchen Bereichen der Selbsthilfe ihre jeweiligen Gruppen tätig sind. Die Bandbreite reichte vom Blauen Kreuz (Gesundheits-Selbsthilfe) und zahlreichen Migrationsgruppen bis zum VäterNetzwerk München (Familien-Selbsthilfe) und dem Bündnis Bezahlbares Wohnen, das sich als Vertreter der Sozialen Selbsthilfe vor allem mit dem Thema Wohnen in München befasst.

    Als Geschäftsführer des Selbsthilfebeirats dankte Erich Eisenstecken den Referatsverantwortlichen, dass nach vielen Jahren der problematischen Unterbesetzung nun die Personaldecke in der Abteilung Gesellschaftliches Engagement/Bürgerschaftliches Engagement des Sozialreferats wieder soweit gestärkt sei, dass Beirat und Selbsthilfezentrum (SHZ) eine deutlich schnellere Bearbeitung der Anträge bemerken konnten. Kritisch anzumerken bleibe allerdings, dass dies bisher noch nicht zu einer generell rascheren Auszahlung der Fördergelder an die Gruppen geführt habe: Noch immer dauere es z.T. bis weit in den Sommer hinein, bis Gruppen endlich die Bescheide (und damit auch ihr Geld) bekämen. Der Grund dafür: Inzwischen gelten im Referat neue Vorschriften, die die Mitarbeiter/innen dazu anhalten, noch zusätzliche Stellungnahmen anderer städtischer Stellen zur Beurteilung der Anträge einzuholen. Und das dauere zum einen oft sehr lange, zum anderen kämen manchmal ablehnende Beurteilungen, die schlichtweg nicht zu verstehen seien. Die Referatsleitung bat hier einerseits um Verständnis, dass eine hinreichende Absicherung der Verwaltungsentscheidungen notwendig sei. Sie sagte aber auch ihre Unterstützung für eine Beschleunigung der Antragsverfahren in der Zukunft zu.

    Eine andere Anregung, die der Beirat als äußerst wünschenswert anführte, stieß bei den Besucher/innen aus der Verwaltung eher auf Zurückhaltung: Schon lange fordert der Selbsthilfebeirat, dass eine neue Lösung gefunden werden sollte für Gruppen, die nach fünf Jahren aus der Förderung „herausfielen“, weil dies in der Selbsthilfe nicht länger möglich sei – außer in wenigen begründeten Ausnahmefällen. Denn nur wenige Gruppen eröffne sich nach dieser Zeit der Weg in die Regelförderung – und auf der Strecke blieben dadurch immer wieder kleinere SH-Gruppen, die den strengeren Anforderungen der Regelförderung oft nicht gewachsen sein, deren Anliegen aber zu wichtig seien, als dass man sie einfach aus allen Fördermöglichkeiten herausfallen lassen dürfe. 

    Hierzu erläuterte die Sozialreferentin, sie halte es aufgrund des Sparzwangs, der derzeit in der Stadt herrsche, für kaum durchsetzbar, eine Ausweitung der Förderdauer in der Selbsthilfe selbst für kleine Gruppen zu erreichen. Andererseits aber regte sie an, sich neue Gedanken dazu zu machen, wie ein „dritter Weg“ – zwischen Aufnahme in die Regelförderung und kompletten Wegfall jeglicher Förderung – für solche Gruppen möglich gemacht werden könne. Dazu allerdings, so merkte Schiwy an, sei es unerlässlich, dass sich die Organe der Selbsthilfe auch wirklich selbst helfen – und sich um eine verstärkten Unterstützung für ihr Anliegen im Stadtrat bemühten. Anders, so meinte sie, gäbe es hier wohl kaum Aussicht auf ein Weiterkommen. 

    Diese Anregung nahmen die Beiräte zwar verhalten, aber doch mit Interesse auf. Im Namen aller plädierte Pavlos Delkos, bestellter Beirat für den Bereich Soziales und langjähriges Mitglied im SHB, dafür, künftig verstärkt und parteiübergreifend auf Stadtratsmitglieder zuzugehen, deren Interesse ohnehin im sozialen Bereich lägen. Der Selbsthilfebeirat wird sich daher darum bemühen, in den nächsten Monaten parteiübergreifend Stadträtinnen und Stadträte einzuladen, um ihnen die wichtigen Anliegen der Selbsthilfe in München nahezubringen und sie um aktive politische Unterstützung zu bitten. 

    Zu den Personen

    Dorothee Schiwy (45) leitet seit 1.7.2016 das Sozialreferat der Stadt München. Die studierte Juristin war in den 2000-er Jahren zunächst Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, ab 2009 dann die Stabschefin des damaligen OB Christian Ude. Ab 2014 leitete sie die Verwaltung im Referat für Bildung und Sport (RBS), bevor sie 2016 als Nachfolgerin von Brigitte Meier ins Sozialreferat wechselte.

    Matthias Winter, ebenfalls Jurist, war bei Radio Brandenburg als Journalist tätig, bevor er in München das Amt des Pressesprechers der städtischen Kliniken übernahm. 2015 wechselte er ins Sozialreferat, wo er seit Januar 2017 als stellvertretender Leiter des Bereichs „Gesellschaftliches Engagement“ auch für die Selbsthilfeförderung verantwortlich ist.  

    Winfried Rauscheder, gewähltes Mitglied im Selbsthilfebeirat für den Bereich Familienselbsthilfe, 
    Mitglied im Väter Netzwerk München e.V.

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    Fachtag "Beiräte als Instrument der Partizipation" und 30jähriges Jubiläum des Selbsthilfebeirats

    Der Selbsthilfebeirat der Landeshauptstadt München, das Selbsthilfezentrum und FöBE (Stelle zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements) veranstalteten am Freitag den 10. Juli 2015, 14.00 bis 18.00 Uhr gemeinsam mit neun Münchner Beiräten im Kulturhaus Milbertshofen einen Fachtag zum Thema "Beiräte als Instrument der Partizipation". 

    Entstanden ist die Initiative zu dem Fachtag aus einem seit zwei Jahren stattfindenden Austausch von zehn Münchner Beiräten (Ausländerbeirat, Seniorenbeirat, Gesundheitsbeirat Behindertenbeirat, Fachbeirat Bürgerschaftliches Engagement, Sportbeirat, Selbsthilfebeirat, Gemeinsamer Elternbeirat der Horte und Tagesheime, Gemeinsamer Elternbeirat der städtischen Kinderkrippen, Gemeinsamer Kindergartenbeirat).

    Auf dem Fachtag am 10. Juli wurde reflektiert

    • welchen demokratietheoretischen Grundideen Beiräte als Instrumente der Partizipation folgen,
    • was von Beiräten seitens des politischen und administrativen Systems erwartet wird,
    • in wie weit die Beiräte diese Erwartungen erfüllen können,
    • was die Stärken und Schwächen, Vorzüge und Grenzen dieser verfassten Form der Beteiligung sind und
    • welche Voraussetzungen notwendig sind, damit die Beiräte den an sie gerichteten Erwartungen gerecht werden können.

    Der Fachtag richtete sich an alle Beiratsmitglieder, die Politik (Stadträte, Bezirksauschussmitglieder etc.), die Fachverwaltungen der Landeshauptstadt München, die zahlreichen Zielgruppen, deren Interessen die Beiräte vertreten sollen und an alle am Thema Partizipation interessierten Bürgerinnen und Bürger.

    Eröffnet wurde der Fachtag von Stadtrat Christian Müller, der in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte und die Arbeit der Beiräte würdigte.

    Zwei Fachreferenten waren anschließend eingeladen, in je 40minütigen Referaten einige Impulse für die nachfolgende Diskussion in Workshops zu geben. Frau Dr. Janette Behringer von der Fachstelle Gesellschaft & Ethik der ev. ref. Landeskirche in Zürich, eine ausgewiesene Expertin in Bereich der Partizipationsforschung, ordnete die kommunalen Fachbeiräte ins Spektrum der Partizipationsinstrumente ein und stellte dabei fest, dass kommunale Fachbeiräte ein in der Forschung bisher wenig beachtetes Thema seien, obwohl proklamatorisch durchaus hohe Erwartungen an sie gestellt würden. Dirk Jarré, Delegierter in der Beratenden Kommission für industriellen Wandel im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU, zog Parallelen zu anderen Beiratsformen auf europäischer Ebene und in verschiedenen europäischen Nationalstaaten, wobei er diesen wenig demokratische Transparenz und eher bescheidenen Einfluss auf realpolitische Entscheidungen attestierte.

    Nach den Fachreferaten wurde in drei parallel stattfindenden Workshops die Schnittstellen der Beiräte zu Politik, Fachverwaltungen und den eigenen Interessengruppen reflektiert. Dabei ging es insbesondere darum, was notwenig ist, damit die Zusammenarbeit an diesen Schnittstellen funktioniert. Zentrale Thesen und Fragestellungen aus den Workshops wurden abschließend auf dem Podium diskutiert.

    
Einige zentrale Überlegungen und Forderungen aus der Podiumsdiskussion greift der nachfolgende Beitrag von Prof. Dr. Heiner Keupp auf, der neben seiner Mitgliedschaft in zahlreichen Beiräten bundesweit, gegenwärtig Sprecher des Fachbeirats Bürgerschaftliches Engagement der Landeshauptstadt München ist und ein Impulsreferat im Workshop zur Schnittstelle Beiräte und Politik hielt (siehe Beitrag unten).

    
Am Ende des Fachtages gegen 18.00 Uhr wurde auch das 30-jährige Bestehen des Selbsthilfebeirats mit einem kleinen Buffet gefeiert. Zu diesem Anlass würdigte Johannes Singhammer, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, die Arbeit der Beiräte und gratulierte dem Selbsthilfebeirat aber auch den anderen Beiräten, die mit ihrer engagierten ehrenamtlichen Arbeit dazu beitragen würden, "München menschlicher zu machen"!

    
Konrad Kaspar, langjähriges Mitglied des Selbsthilfebeirats, machte in seiner abschließenden Würdigung einen Ausflug in die Geschichte des Selbsthilfebeirats und dankte den aktuellen und ehemaligen Beiräten für ihr Engagement, sowie der Landeshauptstadt München und insbesondere dem Sozialreferat, für die langjährige, konsequente Förderung der Selbsthilfe und die gute Zusammenarbeit.

    
Erich Eisenstecken, 



    Selbsthilfezentrum München,

    Geschäftsstelle des Selbsthilfebeirats

     

     

     

    Die Beiräte der Stadt

    Die Landeshauptstadt hat acht Beiräte eingerichtet, „um Empfehlungen an die Stadtpolitik zu richten.“ (laut Internetseite der Stadt: www.muenchen.de/beiräte). Beiräte sind zivilgesellschaftliche Institutionen, die eine Kommune einrichtet, um sich themenspezifische Empfehlungen von kompetenten BürgerInnen einzuholen. Einige dieser Beiräte wie etwa der Ausländer- oder Behindertenbeirat gehören zu kommunalen „Pflichtaufgaben“. Andere gehen auf zivilgesellschaftliche Partizipationsforderungen von BürgerInnen zurück (wie z.B. der Selbsthilfebeirat und der Fachbeirat Bürgerschaftliches Engagement). Bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Beiräten geht es bei ihnen um die Erwartungen von engagierten BürgerInnen, mit ihren spezifischen Interessen und Kompetenzen die Stadtgesellschaft mitzugestalten. Sie tun das ehrenamtlich und sie investieren teilweise sehr viel Zeit in die Beiratstätigkeit.

    Bei einem Fachtag am 10. Juli 2015 trafen sich Mitglieder der unterschiedlichen Beiräte, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und zu überlegen, was sie voneinander lernen und wie sie die Handlungswirksamkeit ihrer Tätigkeit erhöhen können. Nicht alle erfahren die Anerkennung von Politik und Verwaltung, die sie sich wünschen würden. Klar wurde, dass Beiräte mit ausreichend Informationen von Politik und Verwaltung versorgt werden müssen, die ihr jeweiliges Handlungsfeld betreffen und sie benötigen rechtzeitig die Informationen zu politischen Vorhaben und Beschlüssen, damit sie auf deren Entscheidungsprozesse Einfluss nehmen können. Zum anderen sollten ihre Rechte etwa in Bezug auf Anträge, Empfehlungen und Rederecht im Stadtrat oder in den Ausschüssen klar definiert werden, damit für die Beiräte und die Politik das kooperative Zusammenwirken transparent und abgesichert ist. 

    Beiräte sind zivilgesellschaftliche Gestaltungskräfte, die mit ihren Ideen und kritischer Begleitung die Institutionen städtischer Politik und Verwaltung unterstützen und auch herausfordern. Ihre Aufgabe besteht nicht darin, bequem zu sein oder gar Alibis für politische Stagnation zu liefern, sondern Impulse, Innovationen und konkrete Maßnahmen zu ermöglichen und dazu bedarf es geregelter Zuständigkeiten, klarer Rechte und Orte regelmäßiger Information und Kommunikation. Zivilgesellschaft heißt die Überwindung aller Reste obrigkeitsstaatlichen Denkens und Handelns. BürgerInnen in den Beiräten dürfen nie zu Bittstellern gegenüber Politik und Verwaltung gemacht werden. Vielmehr geht es um die Schaffung von Rahmenbedingungen, die als Empowerment selbstbewusster Bürgerinnen und Bürger verstanden werden und von diesen auch so wahrgenommen werden können.

    Beiräte stellen Brückeninstanzen zwischen spezifischen Bürgerinteressen und der kommunalen Politik dar. Die Politik überträgt den Beiräten eine spezifische Verantwortung in Bezug auf Förderansprüche. Am Beispiel des Selbsthilfebeirats wird deutlich, dass diese Delegation von der Politik auf die Beiräte dann gut funktionieren kann, wenn eine intermediäre Instanz wie das Selbsthilfezentrum diesen Prozess professionell und kontinuierlich begleitet und geschäftsführend organisiert. Daraus ist die Empfehlung abzuleiten, dass alle Beiräte mit einer personellen Infrastruktur ausgestattet sein sollten, die die ehrenamtlichen Beiräte wirkungsvoll entlasten und zugleich stärken können.

    Wenn die Kooperation zwischen Beiräten und der Politik gelingen soll, bedarf es einer kontinuierlichen Kommunikation und Kooperation „auf gleicher Augenhöhe“. Die Beiräte sollten von der Notwendigkeit des Lobbyismus entlastet werden. In allen Beiräten sollten ausgewählte StadtratsvertreterInnen einen Gaststatus bekommen, um die Anliegen der Beiräte kompetent im politischen Raum vertreten und unterstützen zu können.

    Für die Beiräte sollte es direkte Zugangsmöglichkeiten und –rechte zur politischen Arena geben (z.B. Antragsrecht, Rederecht), die nicht von der Mittlerfunktion der Stadtverwaltung abhängig sind. Ein Antragsrecht ist aber auch an die Pflicht des Stadtrats zu koppeln, innerhalb einer klar definierten Frist sich mit den Empfehlungen und Anträgen zu befassen.

     

    Prof. Dr. Heiner Keupp

    Sprecher des Fachbeirats Bürgerschaftliches Engagement

    der Landeshauptstadt München